Kritik in der Tageszeitung Hamburger Abendblatt:

Ein Schuss Ouzo gehört dazu

Von wegen Giros mit Pommes: Bei Christos & K. wird aus der griechischen Tragödie ein Heldenepos. Die Tore zur Akropolis des guten Geschmacks stehen jedem offen

Überraschung! Nachdem alle Gourmets der Stadt es längst aufgegeben hatten, nach einem anspruchsvollen griechischen Lokal zu suchen, öffnen sich die Tore zur Akropolis des guten Geschmacks mitten in Eimsbüttel.
Das Restaurant Christos & und K. hat zwar nicht die Ausmaße eines Tempels, aber zwei unschätzbare Vorteile: Erstens fehlen die Hirtentaschen und die üblichen touristischen Plakate und Malereien. Der Einrichtung nach könnte es sich genauso um ein unaufdringliches Szene-Lokal handeln. Zweitens wurde so manch schauriger "Klassiker" der hellenischen Küche von der Karte verbannt, zum Beispiel Giros. Keine Fleischberge, kein aufgedrängter Willkommens-Ouzo, kein Sirtaki als Akustik-Tapete. Und das soll ein griechisches Restaurant sein?
Ein Blick auf das Speisenangebot zeigt, wo es langgeht: Midia Saganaki (8,50 Mark) könnte der Jetsetter ja noch für eine Art Sushi halten; es handelt sich aber um Muscheln mit Schafskäse in einer pikanten Sauce. Kokinisto (18,50 Mark) identifizieren Kenner schon zielsicherer als griechisches Rindfleischragout mit Tomatensauce.
Vegetariern läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn sie lesen, das Christos' "Kleine Schuhe" im Ofen gebackene Auberginen mit frischen Kräutern und Tomaten sind. Doch halt: "Haben Sie schon unser Tagesangebot gesehen?" Der schüchterne Wirt deutet stolz auf die Schiefertafel: Dorade (26 Mark) und Loup de mer (22 Mark) sind im Angebot, jeweils gegrillt und von Mangold und Rosmarinkartoffeln begleitet. Außerdem gibt es Fleischspieße (17 Mark), die hier nicht Souflaki heißen, weil es sich um Putenfleisch handelt.

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